Philosophie im Gespräch - "1704: Der Spanische Erbfolgekrieg vor den Toren Villingens - Maréchal Camille de Tallard berichtet"
Der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714) erreichte im Sommer 1704 Villingen. Die Stadt wurde von einem französischen Heer unter Marschall Tallard belagert und hielt dem ca. 29.000 „Mann“ starken Angriff auf wundersame Weise stand – obwohl nur 950 „Mann“ (sowie ganz viele Frauen und Kinder, die durch Granateneinschläge verursachte Brände in der Stadt löschten) zur Verteidigung bereit standen. Die vielleicht größte „Villinger Heldengeschichte“ war geboren.
Bourbonen und Habsburger stritten um die Vorherrschaft in Europa, Historiker sprechen vom „Ersten Weltkrieg der Neuzeit“. Heere mit 40.000 „Mann“ zogen durch die Lande und hinterließen eine Spur der Verwüstung. 1713 wurde Freiburg von 150.000 Franzosen belagert und erobert. Waren damals alle durchgeknallt? – würde man sich heutzutage vielleicht fragen und „alte weiße Männer“ für die Misere zur Verantwortung ziehen. Einer von ihnen war Maréchal Camille de Tallard – militärisch bis dahin äußerst erfolgreich, ein „Szenestar“. Doch nach der gescheiterten Belagerung Villingens verlor er an einem einzigen Tag in der Schlacht von Höchstädt alles. Er wurde wegen seiner Kurzsichtigkeit am Überqueren der Donau gehindert und gefangen genommen. Für einen Heerführer gewissermaßen die Höchststrafe. In der englischen Gefangenschaft arrangierte er sich ganz gut mit den dortigen Machthabern, kehrte nach acht Jahren in die Heimat zurück und startete in Paris eine bemerkenswerte zweite Karriere, wurde Präsident der französischen Akademie der Wissenschaften, kurz vor seinem Tod noch Staatsminister. Nebenbei komponierte er zahlreiche Werke für Laute, hatte wohl auch etwas von einem „Feingeist“. Erstaunlicherweise finden sich zu diesem Lebensabschnitt jedoch so gut wie keine Unterlagen, zumindest im deutschen Sprachraum.
Gerhard Echle wird an diesem Abend aus dem Leben eines in vielerlei Hinsicht bemerkenswerten Menschen berichten. Eine Erzählung, die das Gestern mit dem Heute verbindet und Türen zu unserer Gegenwart aufstoßen kann. Wieviel Vergangenheit ist nötig, um die Gegenwart zu verstehen? Im Gespräch versuchen wir dann Antworten auf Fragen von Macht und Herrschaft zu finden.
Referenten: Gerhard Echle, Dieter Mauch
Bourbonen und Habsburger stritten um die Vorherrschaft in Europa, Historiker sprechen vom „Ersten Weltkrieg der Neuzeit“. Heere mit 40.000 „Mann“ zogen durch die Lande und hinterließen eine Spur der Verwüstung. 1713 wurde Freiburg von 150.000 Franzosen belagert und erobert. Waren damals alle durchgeknallt? – würde man sich heutzutage vielleicht fragen und „alte weiße Männer“ für die Misere zur Verantwortung ziehen. Einer von ihnen war Maréchal Camille de Tallard – militärisch bis dahin äußerst erfolgreich, ein „Szenestar“. Doch nach der gescheiterten Belagerung Villingens verlor er an einem einzigen Tag in der Schlacht von Höchstädt alles. Er wurde wegen seiner Kurzsichtigkeit am Überqueren der Donau gehindert und gefangen genommen. Für einen Heerführer gewissermaßen die Höchststrafe. In der englischen Gefangenschaft arrangierte er sich ganz gut mit den dortigen Machthabern, kehrte nach acht Jahren in die Heimat zurück und startete in Paris eine bemerkenswerte zweite Karriere, wurde Präsident der französischen Akademie der Wissenschaften, kurz vor seinem Tod noch Staatsminister. Nebenbei komponierte er zahlreiche Werke für Laute, hatte wohl auch etwas von einem „Feingeist“. Erstaunlicherweise finden sich zu diesem Lebensabschnitt jedoch so gut wie keine Unterlagen, zumindest im deutschen Sprachraum.
Gerhard Echle wird an diesem Abend aus dem Leben eines in vielerlei Hinsicht bemerkenswerten Menschen berichten. Eine Erzählung, die das Gestern mit dem Heute verbindet und Türen zu unserer Gegenwart aufstoßen kann. Wieviel Vergangenheit ist nötig, um die Gegenwart zu verstehen? Im Gespräch versuchen wir dann Antworten auf Fragen von Macht und Herrschaft zu finden.
Referenten: Gerhard Echle, Dieter Mauch
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