Im Begleitprogramm zur aktuellen Ausstellung "Le Sel Noir" in der Städtischen Galerie zeigt das guckloch-Kino den 2014 entstandenen Film des belgischen Regisseurs Peter Krüger. Er handelt von dem französischen Musiker Raymond Borremans, der 1929 als junger Erwachsener vor einer unglücklichen Liebe nach Afrika floh. 1934 begann er die Arbeit an einer Enzyklopädie Afrikas, die alles enthalten sollte, was er auf seinen Reisen über den Kontinent und seine Kulturen gelernt hatte. Vier Bände sind erschienen, 1988, als er beim Buchstaben N angelangt war, starb er. Allein zur Elfenbeinküste, wo Borremans die letzten Jahre seines Lebens verbrachte, hatte er 75.000 Stichworte gesammelt.

So würde zumindest ein Europäer diese Geschichte erzählen. Doch in Afrika gibt es andere Arten, Geschichten zu erzählen und mehr als eine Wahrheit. Starb Borremans wirklich – oder nur sein Körper? Seine Seele konnte nicht sterben, denn er hatte sein Werk nicht vollendet. Er steckt fest in einem Zwischenreich, nicht mehr lebend aber auch noch nicht tot. Eine afrikanische Frau, die ihn hören und sehen kann, versucht ihm zu helfen, indem sie mit ihm Stationen oder Bilder seines Lebens zurückruft, damit er sich endlich befreien kann.

Regisseur Peter Krüger hat den Film wie einen traumhaften Dokumentarfilm gedreht. Die Kamera zeigt uns, was dieser Halbtote und seine Begleiterin sehen und so entführt der Film den Zuschauer in jenes Zwischenreich, in dem es keine Gewissheiten mehr gibt und in dem sich europäische Logik und afrikanische Spiritualität zu einem untrennbaren Amalgam vermischen.

Der Film läuft im Original (Französisch, Bambara, Dyula, Songhai) mit deutschen Untertiteln.