Touda, die Protagonistin in diesem marokkanisch-französischen Spielfilm von Nabil Ayouch hat einen großen Traum, ein ehrgeiziges Ziel: Sie möchte eine „Sheikha“ werden und in die Fußstapfen jener Frauen treten, die als Hüterinnen der marokkanischen Gesangstradition „Aïtas“ singen. Die Aïtas, Kampfgesänge und gesungene Poesie, werden seit dem 19. Jahrhundert mündlich unter den Sheikhas weitergegeben. Sie erzählen von Emanzipation, Liebe, Begehren und sind Ausdruck von Mut, Leidenschaft und weiblicher Selbstbehauptung.

Doch Toudas Lebenswirklichkeit ist von diesem Traum weit entfernt. Sie wohnt in einer Kleinstadt in der marokkanischen Provinz und singt auf Hochzeiten, Feiern und in Bars, wo sie den lüsternen Blicken und Übergriffen der Männer ausgesetzt ist. Aber als alleinerziehende Mutter eines gehörlosen Sohnes ist sie auf diese Einkünfte angewiesen. Mit ihrem Sohn Yassine verbindet sie eine tiefe, zärtliche Liebe, aus der sie große Kraft schöpft. Für ihn will sie ein besseres Leben, das ihm Zugang zu Bildung in einer Schule für Gehörlose ermöglicht. Deshalb beschließt sie, Yassine zu ihren Eltern aufs Land zu bringen und nach Casablanca zu gehen. Nur dort glaubt sie ihren Traum verwirklichen zu können. Aber die Großstadt erweist sich als schwieriges Pflaster...