Der Alte Friedhof in Schwenningen ist einer meiner Lieblingsplätze. Er entstand etwa zeitgleich mit der einsetzenden Industrialisierung der Uhrenproduktion 1869. 

Das ganze Areal hat eine Größe von ca. 3,6 Hektar und steht unter Denkmalschutz. Von 1961 bis 2005 wurde er als öffentliche Grünfläche genutzt. Heute werden wieder Urnenbeisetzungen in Baum- und Gemeinschaftsgräbern durchgeführt. 

Der Ort hier hat einen ganz besonderen Reiz. Ist er doch ein offenes Geschichtsbuch durch die Industriegeschichte der stolzen Stadt. Es sind die Grabgärten der bedeutenden Familien, die hier an die großen Namen erinnern. Regelmäßig werden durch Stadtführer auch Führungen angeboten. Die Gäste erfahren über die Geschichte, die Verbindungen und auch die Heiratspolitik der Schwenninger. Es gibt keinen der typischen Schwenninger Familiennamen, der hier nicht zur Sprache kommt. Die Sophienkirche war ursprünglich eine Friedhofskapelle. Der Uhrenfabrikant Christian Mauthe hat diese 1908 aus Anlass des Todes seiner Ehefrau Maria errichten lassen. 

Der Alte Friedhof ist ein Herzensplatz, der zu jeder Jahreszeit seinen Reiz hat. Erinnert er doch mit seinen außergewöhnlichen Grabstätten an die ehemalige Größe der Industrie. Er erinnert die Besucher auch daran, dass das Herz eines Tages aufhört zu schlagen. Alles hat seine Zeit. Gerade hier an diesem Ort.